Fröhliche Weihnachten....

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Wie für alle Kinder, war auch für mich Weihnachten ein ganz besonderes Fest. Das änderte sich 1967 schlagartig.

Aber erst mal eins nach dem anderen. Im Schwäbischen gibt es einen sogenannten "Pelzmert". Er sieht aus wie ein Nikolaus und seine Aufgabe besteht darin, am Heiligabend die bösen Kinder in seinen Sack zu stecken und in den Wald zu entführen. Rechtzeitig vor Weihnachten wurde mir mit diesem Schicksal wiederholt gedroht. Zunächst ließ ich die Sache erst mal entspannt auf mich zukommen. Denn das Erziehungsinstrument "Angst" war mir zwischenzeitlich schon sehr vertraut.

Als am Heiligabend dann meine Patentante mit den ersten Geschenken zu Besuch kam, bemerkte ich eine gewisse "süffisante Stimmung" bei den Erwachsenen. Alsbald hörte man von draußen seltsame Geräusche und sehr schnell stellte sich heraus, es waren zwei "Pelzmerte" (Fritz Aupperle und Martin Hof) in schweren Knobelbechern, mit Ketten, Sack und Rute bewaffnet im Anmarsch und schon klingelte es an der Haustüre. Blitzschnell erfaßte mich todesähnliche Panik. Mein Fluchtweg führte mich unter das elterliche Doppelbett. Zu dieser Zeit gab es noch Bettroste mit großen Metallfedern, in diese hängte ich mich mit Füßen und Händen ein und zog mich vom Boden an den Bettrost. Erwartungsgemäß wurde ich bald entdeckt und das Drama nahm seinen weiteren Lauf. Ein Pelzmert von der einen Seite mit seiner Rute und die Mutter von der anderen Seite mit einem Besen versuchten mich unter dem Bett hervor zu holen, während ich wie am Spieß schrie, so laut ich nur konnte. Irgendwann ließen sie dann von mir ab. Nachdem ich mir mehrfach versichern ließ, dass die Pelzmerte wieder das Haus verlassen haben, kroch ich völlig erschöpft unter den Betten hervor. Als erstes wurde ich von meiner Mutter beschimpft, ich hätte mich ja in dem unbeheizten Schlafzimmer erkälten können und zusätzlich erntete ich von meinem Vater noch Hohn und Spott, was ich doch für ein Angsthase sei. Von Trost oder ähnlichem keine Spur.

 

Wer jetzt denkt das wars, der irrt, es kam noch schlimmer.

 

Ohne weiter viel Zeit zu verlieren ging es an diesem Abend dann zum Besuch von Onkel und Tante (Mühle Schornbach), wo sich dann die ganze Verwandtschaft traf. Es mag sich jetzt vielleicht relativ harmlos anhören.

Aber an diesem Abend als Hauptdarsteller dem Hohn, Spott und Gelächter der ganzen Verwandtschaft wehrlos und ohmächtig ausgesetzt zu sein, war für mich als 6-jähriges Kind ein so schlimmes Gefühl, dass ich bis heute keine Worte finde, dieses Gefühl so zu beschreiben, dass es jemand wirklich verstehen kann. An den ganzen Ereignissen dieses Tages war dies das Schlimmste. Das sind Bilder die mich bis heute verfolgen (flashbacks).

 

Weihnachten, du Schreckliche .....

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An den folgenden Weihnachten war mein kleines Taschenmesser mein treuester Begleiter. Sollte ich doch noch in den Sack gesteckt werden, so meine Hoffnung, könnte ich mich damit wieder befreien.

 

Zum Glück kam das Messer nie zum Einsatz. Aber gegen das, was sich an den folgenden Weihnachten ereignete, gab es keine Waffe. Wieder Hohn, Spott und Gelächter zur allgemeinen Erheiterung der weihnachtlichen Festtagsgesellschaft am "Heilig Abend".

 

 

Diese Handlungen habe ich als Kindesmisshandlung empfunden, was mir von meinen behandelnden Therapeuten bestätigt wurde.

(Formulierung gem. Vergleich vom 18.01.2012, Amtsgericht Schorndorf)


 

Vor diesem Hintergrund wurden folgende Diagnosen gestellt:

 

Posttraumatische Belastungsstörung

Soziale Phobie

Chronische Depression

Schlafstörungen

Schwerbehinderung (seit 2008)

 

Kommentar des Rädelsführers:


Das war doch ganz normal in den 60er Jahren.

 

In der Regel handelt es sich bei den Tätern und ihren Handlangern um Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Diese scheint bei der Schornbächer Verwandtschaft offensichtlich besonders ausgeprägt zu sein.

 

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