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Paradoxie

Gewalt gegen Kinder ist eines der schlimmsten Verbrechen, das man sich vorstellen kann. Den Tätern reichen häufig die geringsten Anlässe. Besonders grausam ist es, wenn die eigenen Eltern die Täter sind.

Die Ereignisse am Heilig Abend und an Himmelfahrt hatten für mich weitreichende Folgen. Aber es waren keine Einzelereignisse  sondern beleuchten nur "schlaglichtartig"  das alltägliche Miteinander, in dem es neben weiteren großen Dramen noch sehr viele kleine gab.

 

Hohn, Spott, Gelächter, Demütigungen, Angst- und Schuldgefühle sowie das bewußte und gezielte Herbeiführen von Überforderungssituationen und die damit einhergehenden Versagensängste waren die täglichen Tatwerkzeuge der Macht und des Missbrauchs.

Der Täter hat nur ein Ziel:

Sich an dem Leid der Familienangehörigen, welches er selbst herbei führt, zu amüsieren. Es gibt ihm das Gefühl der Macht und Überlegenheit und natürlich die gewünschte Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang spricht man auch von narzisstischem Missbrauch. Wenn es zur Schädigung kommt, gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen körperlicher, sexueller und emotionaler Misshandlung. Alles, was das eine vom anderen unterscheidet, ist die Wahl der Waffen des Misshandlers.


 

Diese Handlungen habe ich als Kindesmisshandlung empfunden, was mir von meinen behandelnden Therapeuten bestätigt wurde.

(Formulierung gem. Vergleich vom 18.01.2012, Amtsgericht Schorndorf)



 

Mit der Dauer und Nachhaltigkeit des Missbrauchs verlieren die Opfer ihr Selbstwertgefühl soweit, so dass sie zu der Überzeugung kommen, sie hätten es nicht besser verdient und und würden zurecht so behandelt. Mit anderen Worten, man ist selbst schuld.

Die Opfer schämen sich, fühlen sich schuldig, schweigen und schützen damit den Täter, der sein Werk dann unbehelligt weiterführen kann. An dieser Prägung ändert sich auch als Erwachsener nichts, weder beim Täter noch beim Opfer.

 

Durch die Stigmatisierung der psychiatrischen Folgeerkrankungen verstärkt sich dieser Effekt. Jetzt fühlt man sich schuldig und schämt sich nicht nur für die erlittene Tat, sondern auch noch für die gesundheitlichen Folgen und der damit verbundenen umfangreichen Behandlungsnotwendigkeiten.

 

Deshalb ist das System Missbrauch so "erfolgreich" und macht es den Opfern so unendlich schwer aus dem System Missbrauch auszusteigen.

 

Aber das Missbrauchsopfer ist weder schuld, noch muss es sich dafür schämen was geschehen ist. Ganz im Gegenteil, trotz dieser Belastungen sein Leben irgendwie gemeistert zu haben, zollt großen Respekt.

 

Schuld und Scham, das ist der Job des Täters, insbesondere wenn es sich bei dem Opfer um das eigene Kind handelt.

 

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass dieser die Verantwortung für sein Handeln übernimmt, aber um dies geht es im Augenblick nicht.

 

Wichtig ist, dass sich das Opfer von dieser unnötigen Last von Schuld und Scham befreit. Dann ist es auch nicht mehr nötig zu schweigen um dadurch die Macht des Täters zu stärken. Das Schweigen zu brechen ist nicht nur ihr gutes Recht, sondern eigentlich sogar ihre Pflicht, so wie es bei der Aufklärung von anderen Straftaten auch üblich ist.

 

Ich möchte mit meiner Homepage allen Selbstbetroffenen Mut machen, sich auch von der unnötigen Last von Schuld und Scham zu befreien, damit sie ihr Schweigen brechen können, verbunden mit der Hoffnung, dass dadurch möglichst viele Missbrauchstaten verhindert werden können, denn es war nicht "nur eine schlimme Kindheit", die man als Erwachsener einfach abhaken kann. Die Folgen begleiten einen ein Leben lang.

 

Der Staat und die Opfer können zur Prävention nur aufklären. Gefordert ist aber ganz klar das soziale Umfeld der Opfer und Täter!

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